Gott - unerschöpfliche Quelle der Liebe und Kraft


 

Schön, wenn wir bereits als Kind in kritischen Situationen mit der Ankündigung von einem "großen Bruder" uns Respekt verschaffen konnten. Schön, wenn wir das Vertrauen haben dürfen, dass uns in schwierigen Zeiten ein guter Anwalt zur Verfügung steht, oder ein zuhörendes Gegenüber. Reich können wir uns schätzen, wenn wir in Beziehungen leben, in denen unsere Freude und unser Schmerz ihren bzw. seinen Platz hat, in denen wir bedingungslose Annahme, Nähe und Schutz erleben dürfen. Glücklich darf sich schätzen, wer sich in seinen täglichen Herausforderungen auf diese wertvollen äußeren Ressourcen verlassen durfte oder darf - welch ein Schatz.

Mit Gott, der sich in der Bibel als Vater, Sohn und Heiliger Geist vorstellt, steht uns ebenso eine äußere Ressource an Kraft, Schutz, Anteilnahme und Ermutigung zur Verfügung. Sie ist jedoch nicht - wie natürlichweise bei Menschen - begrenzt, sondern unerschöpflich und unendlich. Mal ist es mehr die mütterliche Seite dieser göttlichen Ressource, mit der wir beschenkt werden: Empathie, Trost, Ausruhendürfen, Erfrischung. Mal ist es mehr die väterliche Seite, mit der Gott uns beschenkt: Ermutigung, Zumutung, Autrag: "Mit mir an Deiner Seite kannst du es schaffen".

 

Ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr es denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde (Jessaja 43,19)

 

In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden (Joh 16,,33)

 

Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen (Jessaja 45,2)

 

Lange habe ich versucht, hauptsächlich mit meinen eigenen inneren begrenzten Ressourcen die Situationen und Konflikte in meinem Leben zu meistern. Und Gott gab mir, wie ich heute weiss, einige äußere Ressourcen hinzu: Ruhe in der Natur, eine feste Heimat ohne Umzüge, nachbarschaftliche Kontakte mit Gleichaltrigen. Doch durch die mangelnden Erfahrungen von Trost, Schutz und Beistand in meiner Kindheit hatte ich eine mich ständig begleitende Angst vor konflikthaften Situationen verinnerlicht, die meine vorhandenen Kräfteressourcen stark verbrauchte und die Entwicklung meiner Beziehungsfähigkeiten arg behinderte. 1990 stieß ich auf das Buch von Peter Barall: Wege aus der Angst - Zur Wirksamkeit befreit. Zunächst waren die christlichen Gedanken sehr befremdlich für mich. Doch der Dreiklang den Peter Barall benennt, nährte meine Neugierde und Sehnsucht, einen Weg zu finden, um mich dem Leben besser gewachsen zu fühlen: So schreibt er: "Nicht die Botschaft, dass es Gott gibt (1), auch nicht die Nachricht, dass Gott gut ist (2), hilft mir aus der Angst, sondern die Gewißheit, dass Gott für mich ist, dass er für mich streitet...(3)".

Ich war bereit, diese wertvolle Ressource kennenzulernen und ihn in mein Herz zu lassen und damit als eine "innere Ressource" zu entdecken. Auch heute noch packt mich manchmal in belastenden Situationen die alte Lebensangst und ich möchte vor allem und allen weglaufen. Doch ich habe heute mit Gott - dem Stärksten, den es gibt - ganz andere Möglichkeiten, die Situation zu bewältigen. Nochmal P. Barrall: "Der Ausweg aus der Furcht, die Bewältigung von Angst geschieht nicht dadurch, dass ich alle Macht der Welt ausschalte, sondern die Bewältigung von Angst geschieht in dem Moment, wo ich den Anschluss an eine Übermacht finde, die über allem steht".

Gott möchte eine tragende und beschützende Bindung zum erwachsenen Lebensgärtner (eLG) aufbauen, damit dieser sich gut um seinen Lebensgarten kümmern kann, alte Bewältigungsmuster überwindet und sich zu einer reifen und zu guten Beziehungen fähigen Persönlichkeit entfaltet. Dazu nutzt Gott die persönlichen Lebensanforderungen, Krisen und Zeiten von Erschöpfung als "Dünger". Er bietet dem Erwachsenen einen guten sicheren Glaubensgrund und läßt ihn am Leben reifen.

Unseren Erschöpfungserfahrungen liegen nicht selten Ängste zugrunde, die z.B. bewirken, dass wir uns über Leistung beweisen wollen, oder viel Kraft durch Selbstschutz und Leben aus begrenzten Ressourcen verlieren. Es lohnt sich, in der Bibel auf Ressourcenreise zu gehen und die zahlreichen Bilder und Zusagen Gottes zu entdecken, mit denen er uns verdeutlichen will, wie sehr er uns leistungslos liebt, dass er eine Burg sein will und dass er uns im guten Sinne leiten und führen will.