Mehr als alles andere
was man sonst bewahrt behüte Dein Herz.
Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.
Sprüche 4,23

 

 

Der Erwachsene als Lebengärtner (eLG) - eine starke Ressource


 

Mit dem gängigen Bild vom starken Erwachsenen wird ein Anspruch an den Erwachsenen gestellt, aus eigener Kraft - unabhängig von Gott und möglichst auch von anderen Menschen - das Leben zu bewältigen. Viele Erwachsene erwarten von sich selbst, die Dinge im Griff zu haben und auf eine Weise "fertig" zu sein. Oder sie denken, es wird von ihnen erwartet.

Mit meinem Ermutigungskonzept Leben & Reife möchte ich ein Bild von einem Erwachsenen vermitteln, dass sowohl die Selbstannahme in aller Unvollkommenheit, als auch das Lernendürfen und Reifen eines Menschen würdigt. Er ist ein Erwachsener und zugleich wird er ein Erwachsener, der sich seiner Fehler nicht schämen muss, sondern gerade diese als wertvolle Erfahrungen sehen kann. Ich nenne diesen lernenden Erwachsenen einen erwachsenen Lebensgärtner (eLG).

 

Mit der Identität des erwachsenen Lebensgärtners (eLG) haben Sie eine wertvolle innere Ressource zur Bewältigung der Lebensanforderungen.

 

 

  • Der erwachsene Lebensgärtner stellt das gängige Bild vom starken Erwachsenen - in dem es eine Schwäche ist, aus der Kraft Gottes zu leben -  in Frage (Röm 12,2).

 

  • das Bild vom erwachsenen Lebensgärtner ist angelehnt an das ganzheitliche biblische Menschenbild, welches vier Komponenten bzw. Bedürfnisbereiche beinhaltet: den somatischen, psychischen, sozialen und spirituellen.

 

 

  • Der erwachsene Lebensgärtner (eLG) verwaltet und bestellt seinen Garten. Er trägt eine Schürze, weil er akzeptiert, dass die Pflege seines Lebensgartens mit Arbeit und Aufmerksamkeit verbunden ist. Er trainiert seine praktischen Alltagskompetenzen und stellt sich den alltäglichen Herausforderungen in dem Wissen, dass alle Dinge seiner menschlichen Reifung dienen müssen (Röm 8,28+29)

 

  • Das Bild vom eLG deckt sich in vielen Punkten mit dem Denkansatz vom "gesunden Erwachsenen" einiger Therapierichtungen, z.B. dem der Schematherapie. Im Ermutigungskonzept Leben & Reife wird das Bild vom gesunden erwachsenen Lebensgärtner ergänzt durch seinen Wunsch, eine lebendige Beziehung zu Gott haben zu wollen. Von ihm her bezieht der eLG seine Kraft, seinen Trost, seine Agape für seine Mitmenschen und sich selbst, sowie die stete Ermutigung, seine Lebensgarten zu bestellen und zu pflegen. (Dazu auch: Luca Hersberger, Heilsame Beziehungen - Wenn christlicher Glaube und Schematherapie sich ergänzen; Lenzburg 2017)

 

  • Er freut sich, wenn Lebensbereiche in seinem Garten blühen und wachsen.

 

  • Und er kümmert sich um die Bereiche und "Baustellen" in seinem Lebensgarten, die z.Z. keine Frucht bringen oder sehr mühsam zu pflegen sind. Er tut seinen Teil und vertraut auf Wachstum und Ernte (Matth 4,26-29)

 

  • Der eLG lernt, seine Lebensgeschichte mit aller Unvollkommenheit, allem Schönen und Hässlichen anzunehmen. "Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Leben machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen" (Blaise Pascal)

 

  • Die Bereitschaft, zu lernen und zu reifen, ist eine seiner schönsten Eigenschaften. Er achtet auf das, was seine Seele ihm mitteilen will und möchte daraus lernen. Stresssymptome, Ängste und Erschöpfungsdepressionen nimmt er ernst. Er respektiert "seine individuelle grüne Wohlfühlinie" und wird wachsam, wenn diese eine "gelbe Linie" ist, die zu einer "roten Linie" zu werden droht. (Die Stressampel)

 

  • Der erwachsende Lebensgärtner ist zunehmend in der Lage, die gesellschaftlichen Anforderungen an Tempo, Leistung und Stärke zu relativieren. Er beginnt, das erschöpfende Wechselspiel von Überanpassung und trotziger Leistungsverweigerung zu durchschauen und sehnt sich nach einer guten Balance von Last und Lust.

 

  • Auf seinem Reifeweg kann der erwachsene Lebensgärtner (eLG) in der Kindheit erlernte Bewältigungsformen, die für sein Leben förderlich sind, beibehalten und zunehmend vertraute kindliche Bewältigungsmuster, die ihn heute eher behindern, mit Gottes Hilfe überwinden.

 

  • Mit zunehmender Lebens- und Glaubensreife ist er bereit, seinen Platz als Gestalter und (Mit-)leiter in dem Bereich in Gottes Welt einzunehmen und auszufüllen, an den Gott ihn geführt hat.